Kurzdefinition
Manufacturing Execution Systems (MES) sind Produktionsleitsysteme, die als Bindeglied zwischen Unternehmensebene (ERP) und Automatisierungsebene (SPS/DCS) agieren. Sie koordinieren, überwachen und dokumentieren Produktionsprozesse in Echtzeit. MES umfasst Funktionen wie Auftragsmanagement, Ressourcenplanung, Qualitätsmanagement, Traceability und Performance-Analyse. In Membranfiltrationsanlagen gewährleistet MES die lückenlose Dokumentation aller Prozessparameter, Chargenverfolgung und Compliance mit GMP-Anforderungen sowie Integration in unternehmensweite IT-Systeme.
Funktionsprinzip
Das MES erhält Produktionsaufträge vom ERP-System und zerlegt diese in Arbeitsschritte, die an die Steuerungsebene übergeben werden. Es erfasst kontinuierlich Ist-Daten von SPS, SCADA und manuellen Eingaben. Elektronische Batch-Records dokumentieren alle Prozessschritte gemäß ISA-88. Qualitätsdaten aus LIMS werden integriert, Genealogie-Funktionen ermöglichen vollständige Rückverfolgbarkeit. OEE-Analysen (Overall Equipment Effectiveness) identifizieren Optimierungspotenziale. Moderne MES basieren auf Web-Technologien mit Rolle-basierten Zugriffsrechten und elektronischen Signaturen nach 21 CFR Part 11.
Anwendungsgebiete
MES sind essentiell für regulierte Industrien mit strengen Dokumentationsanforderungen. Sie überbrücken die Lücke zwischen Geschäftsprozessen und Produktion, ermöglichen papierlose Fertigung und Real-Time-Transparenz. In der Membranfiltration sichern sie Produktqualität durch lückenlose Prozessdokumentation und ermöglichen schnelle Reaktion auf Abweichungen durch Echtzeit-Monitoring.
Typische Anwendungsbereiche:
- GMP-konforme pharmazeutische Membranfiltration
- Batch-Traceability in Lebensmittel- und Getränkeindustrie
- Elektronische Batch-Records für biotechnologische Prozesse
- Qualitätsmanagement und SPC in Membranproduktion
- KPI-Dashboards und Performance-Monitoring in Wasserwerken
Zusammenfassung
MES schaffen durchgängige Transparenz vom Auftrag bis zum Produkt und sind Voraussetzung für digitale Fertigung und Industrie 4.0. Sie reduzieren Compliance-Risiken, verbessern Produktqualität und ermöglichen datengetriebene Optimierung. Für Hersteller bedeuten sie Wettbewerbsvorteile durch operative Exzellenz, verkürzte Reaktionszeiten und nachweisbare Prozesskonformität in der Membranfiltration.